Am 11. Januar 2012 berichtete das Magazin Plusminus (ARD) über Brandgefahren durch Photovoltaikanlagen. Erfreulicherweise sind in Deutschland schon über eine Millionen Photovoltaikanlagen installiert und in Betrieb. Der Anteil der Photovoltaik an der Stromerzeugung beträgt bislang drei Prozent. Laut Plusminus bergen Photovoltaikanlagen die Gefahr, binnen weniger Sekunden bei einem Schaden einen Brand zu verursachen. Auslöser können Marderbisse sein, die unsachgemäße Montage der Solaranlage oder aber auch eine wetterbedingte Abnutzung.
Im Fernsehbeitrag wurde ein Brandfall in der Nähe von Gütersloh erläutert, wonach die Solaranlage auf einmal in Flammen stand. Was zu erst ein kleiner Brand war, entwickelte sich zu einem Feuerball. In nur wenigen Minuten war die Solarstromanlage vollständig abgebrannt. Durch den Brand wurde auch der Dachstuhl zerstört und die darunterliegende Wohnung konnte für Wochen nicht mehr bezogen werden. Jedoch übernahm die Versicherung den Schaden.
Wie Plusminus herausfand, sind häufige Brandursachen technische Defekte an einer Solaranlage. Handelt es sich hierbei um ein unterschätztes Problem? Nein, denn schon bei der Montage kann auf einiges geachtet werden. Über 80% der heute montierten Photovoltaikanlagen entsprechen nicht den Vorschriften, die bei der Montage zu beachten sind.
Worauf sollte geachtet werden?
- Kabel sollten vor Tierverbiss geschützt werden
- Kabel müssen stets ordentlich verlegt und befestigt sein (auch unter den Modulen)! Somit wird verhindert, dass Isolierungen sich abrubbeln (z. B. durch Windbewegungen) oder abrutschender Schnee die Kabel beschädigt oder gar abreißt.
- keine minderwertigen Steckverbindungen verwenden.
- darauf achten, dass die Steckverbindungen richtig und dauerhaft verbunden sind
- hochwertige Solarmodule, Tragkonstruktionen und Materialien verwenden
- regelmäßige Sichtung der Photovoltaikanlage durch den Betreiber
- regelmäßige Überprüfung der Solaranlage durch Elektro-Fachleute
Brand durch einen Lichtbogen
Wie der Beitrag weiter zeigte, werden Brände häufig durch Lichtbögen hervorgerufen. Dazu wurde im Testlabor mit einer Highspeedkamera bei der Siemens AG in Regenburg ein Test gemacht. Bei Gleichspannung floss der Strom weiter und suchte sich an der unterbrochenen Stelle (z.B. Kabelbruch) einen Weg zum anderen Pol. Der Strom springt sozusagen über und verursacht damit einen Lichtbogen. Der Lichtbogen hat eine Temperatur von etwa 5.000 Grad und kann mehrere Stunden bestehen bleiben.
Auch sei das Lichtbogenproblem in Fachkreisen schon lange bekannt. Dem Magazin lagen hierfür Studien und Vorträge aus dem Jahr 2007 vor, die dieses Problem aufzeigen. In den Studien und Vorträgen wird auch vor einer Brandgefahr durch Lichtbögen gewarnt.
Nach Angaben von Plusminus, wurde der Bundesverband Solarwirtschaft darauf angesprochen, wie man die Probleme von Lichtbogen- und Brandgefahr in den Griff bekommen will und warum bislang noch keine Lösung entwickelt wurde. Man bat um eine Stellungnahme. Leider war BSW-Solar zu einer Stellungnahme nicht bereit. Lediglich schriftlich äußerte sich der Bundesverband Solarwirtschaft: „Ihre Frage unterstellt, dass es eine erhöhte Brandgefahr gibt. Diese Auffassung teilen wir nicht.“
Sofern es irgendwie möglich ist, achten Sie darauf, dass Ihre Solarstromanlage fachgerecht und nach den anerkannten Regeln der Technik installiert wird. Schließen Sie zudem eine Photovoltaikversicherung ab und sichern Sie somit Ihre finanzielle Anschaffung. Ferner ist es anzuraten, dem Gebäudeversicherer mitzuteilen, dass eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des versicherten Gebäudes installiert ist – auch dann, wenn eine separate Photovoltaikversicherung (Allgefahrenversicherung) besteht. Hier erhalten Sie eine entsprechende Vorlage.