Es ist sehr unwahrscheinlich, aber es könnte durchaus passieren: ein Blackout.
Es gibt viele Gründe, warum sich immer mehr Einfamilienhausbesitzer eine Photovoltaikanlage auf das eigene Hausdach installieren lassen. Der wohl wichtigste ist die autonome Stromerzeugung bzw. Unabhängigkeit von externen Netzbetreibern.
In den Medien wurde in letzter Zeit viel von einem drohenden Blackout gesprochen. Nach den Meldungen über aktuell randvolle Gasspeicher ist das Thema wieder stärker in den Hintergrund getreten. Aber was wäre im Falle eines Blackouts? Sind auch Photovoltaikanlagenbetreiber davon betroffen, oder haben sie im Falle des Falles nichts damit zu tun?
Meine PV-Anlage produziert doch weiterhin Strom, oder?
Bei einem Blackout handelt es sich um einen flächendeckenden und langfristigen Stromausfall, der meist eine ganze Region betrifft. Er ist nicht vergleichbar mit einer kurzzeitigen Stromunterbrechung, wenn zum Beispiel die lokale Hauptsicherung der hauseigenen Stromversorgung auslöst.
Ein Blackout legt alles lahm
Bei einem Blackout funktioniert nichts mehr, was Strom benötigt. Und das ist in unserer technisierten Welt fast alles. Der Grund für einen Versorgungszusammenbruch kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät z.B. bei einem punktuellen zu hohen Stromverbrauch oder bei einem Ausfall eines Kraftwerks oder einer Störung in einer Hochspannungsleitung.
Wenn das öffentliche Stromnetz zusammenbrechen sollte, liegt der Gedanke nahe, dass Betreiber einer netzgekoppelten Photovoltaikanlage auch weiterhin Strom für den Eigenbedarf produzieren können. Das kann aber ein Irrtum sein! Warum?
Warum eine PV-Anlage sich bei einem Blackout abschaltet
Wenn das öffentliche Stromnetz ausfällt, schalten sich auch netzgekoppelte PV-Anlagen sofort ab, weil Standardanlagen oftmals so gebaut und geschaltet sind, dass sie keine Notstromversorgung sicherstellen. Die verbauten Wechselrichter schalten sich in aller Regel automatisch ab, aus Sicherheitsgründen, wenn das öffentliche Stromnetz ausfällt.
Da netzgekoppelte PV-Anlagen üblicherweise Strom in das öffentliche Stromnetz einspeisen, stünde das Stromnetz ständig „unter Stromspannung“ und würde Reparaturarbeiten für Netztechniker am Stromnetz unmöglich machen. Aus diesem Grund müssen sich PV-Anlagen abschalten, sofern ein Defekt am öffentlichen Stromnetz vorliegt.
Natürlich gibt es Ausnahmen und Einrichtungen, die permanent Strom benötigen wie zum Beispiel Krankenhäuser, Rettungsdienste, Telekommunikationszentralen oder Rechenzentren. In diesem Fall steht eine separate Eigenstromversorgung zur Verfügung, auf die sofort zurückgegriffen werden kann.
Grundsätzlich sind PV-Anlagen nicht als Notstromanlagen konzipiert!
Dennoch lassen sich auch Photovoltaikanlagen von Privatpersonen mit einer entsprechenden automatischen Umschalteinrichtung am Netzanschlusspunkt oder einem geeigneten Wechselrichter und einem darauf abgestimmten Stromspeicher so ausstatten, dass sie das Gebäude bei einem Stromausfall weiterversorgen können.
Die Eigenversorgung ist also im Falle eines Blackouts technisch möglich, es sind aber entsprechende Umbaumaßnahmen der Hauselektrik notwendig, um eine komplette Trennung des Gebäudes vom öffentlichen Stromnetz zu gewährleisten.
Voraussetzung ist ein Energiespeicher
Um eine unabhängige Stromversorgung zu gewährleisten, muss der über die Solarmodule erzeugte Strom in einen Energiespeicher mit entsprechender Leistung gespeichert werden. Je nach Speicherkapazität könnte ein Haushalt dann trotz Blackout als „Inselbetrieb“ weiter mit Strom versorgt werden.
Da in Deutschland nicht alle installierten PV-Anlagen mit einem entsprechenden Stromspeicher ausgestattet sind oder sich die PV-Anlage nicht problemlos auf „Inselbetrieb“ umstellen lässt, ist davon auszugehen, dass es im Falle eines Blackouts in vielen Haushalten trotz Solaranlage dunkel bleibt.
Wer seine bestehende Solaranlage für „Notfälle“ entsprechend umrüsten möchte, sollte sich mit seinem Elektroinstallateur besprechen.