In den meisten Fällen werden Solarstromanlagen von Eigenheimbesitzern über Banken finanziert. Umso ratsamer ist es, die getätigte Investition entsprechend abzusichern bzw. zu versichern. Die meisten Banken verlangen den Abschluss einer Versicherung, so dass Kreditnehmer im Schadenfall auch den Kapitaldienst (Darlehen und Zinsen) weiter bedienen können. Dabei kann es sich um eine spezielle Photovoltaikversicherung handeln oder um die Absicherung der PV-Anlage über die bestehende Wohngebäudeversicherung. Für eine Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus fallen jährlich gerade einmal zwischen 70 und 100 Euro Beitrag für eine Photovoltaik-Versicherung an. Das sollte die ordentliche Sicherung der Investition schon wert sein. Dennoch sparen viele Anlagenbetreiber am falschen Ende, wie auch eine Sendung von rbb anhand eines sehr oft auftretenden Falles erläutert.
Der Fernsehsender rbb berichtete am gestrigen Abend in seiner Sendung “was! Wirtschaft Arbeit Sparen” über das Thema „Policen für Solarmodule“. Wobei hier nicht die Versicherung ausschließlich für Solarmodule, sondern die Photovoltaikversicherung für die gesamte Peripherie gemeint ist. In dem Beitrag geht es u.a. um einen Betreiber einer Solaranlage, dessen Anlage auf Grund eines Brandes zerstört wurde. Die Anlage wurde über einen Kredit finanziert, die Absicherung erfolgte über die Gebäudeversicherung. Fatal, denn die Versicherung stellt sich quer und möchte derzeit lediglich den Zeitwert der Anlage erstatten. Problem ist nur, dass der Kapitaldienst in Höhe der damaligen Anschaffungskosten in Höhe von 21.000 Euro weiterhin läuft und der Zeitwert gerade mal die Hälfte der Investition ausmacht. Der Kapitaldienst hingegen muss weiter bedient werden, auch wenn im Moment keine Erträge wegen der Deinstallation der Anlage zu erwirtschaften sind. So stellte sich die falsche Absicherung der Photovoltaikanlage als ein finanzielles Risiko dar. Eine Wohngebäudeversicherung kann nun mal nicht mit den Leistungen einer speziellen Photovoltaikversicherung mithalten.
Bild: GF Gerd Rosanowske (Versicherungsmakler Rosanowske GmbH & Co. KG, www.rosa-photovoltaik.de) im Fernsehbeitrag von rbb (Quelle: rbb)
Photovoltaikversicherungen werden zwangsläufig teurer
Da die Schadenquoten bei den Versicherungsgesellschaften drücken, prüfen zahlreiche Versicherer derzeit die bestehenden Verträge und PV-Anlagen auf ihre Risiken. Risikobehaftete Solaranlagen werden immer häufiger aussortiert oder der Versicherungsschutz wird modifiziert. Umkehrschluss: Entweder steigen die jährlichen Beiträge oder die Leistungen sinken, um das Risiko der Versicherer zu minimieren. In letzter Instanz wird der Vertrag einfach gekündigt. Die Schadenabwicklung erfolgt zunehmend mit immer spitzer werdenden Bleistiften, denn die erhöhten Schadenquoten machen den Versicherern immer mehr zu schaffen.
Geschäftsführer Gerd Rosanowske, der im rbb-Beitrag ebenfalls zu Wort kommt, sagt: „Derzeit sind ältere Anlage noch zu versichern, dort kann durchaus der Photovoltaikversicherer noch gewechselt werden. Mittelfristig sind aber Beitragserhöhungen von bis zu 30 Prozent zu erwarten und Kunden müssen im Schadenfall damit rechnen, gekündigt zu werden.“
Die damals preisorientierte Entscheidung, ohne Leistungen mit einzubeziehen, könnte den Anlagenbetreiber bald wieder einholen. Ob überhaupt, wann und wer mit Kündigungen, Leistungsreduktionen oder neuen Sicherheitsanforderungen loslegt, kann niemand vorhersagen – vermutlich werden es die Billig-Billig-Anbieter oder die enorm ertragsorientierten ausländischen Versicherer sein. Egal wer den Anfang macht, im Falle des Falles dürfte es für den Anlagenbetreiber sehr schwierig sein, einen adäquaten Folgeversicherer zu finden.
Der Markt der Photovoltaikversicherungen wird für viele Versicherer zunehmend unrentabler. Der Grund ist einfach: Der Photovoltaikmarkt erreichte die letzten Jahre ungeahnte Dimensionen. Immer mehr Versicherer haben sich der Thematik angenommen und wollten den bisherigen Platzhirschen das Revier streitig machen. Um möglichst viele Kunden und Anlagen zu versichern, wurde der Markt mit günstigen Policen überflutet. Der Wettbewerbsdruck tat sein Übriges – nur langfristige, einschlägige Erfahrungen mit Schäden gab es noch keine. Laut der Versicherungsbranche sind, neben Feuer-, Sturm-, Hagel-, Schneelast- und Überspannungsschäden, eine hohe Anzahl der Schäden auf eine unsachgemäße Montage und Materialfehler zurückzuführen.
Lesenswert: Einer unserer Kunden hat uns seinen persönlichen Erfahrungsbericht zukommen lassen, den wir auf Wunsch veröffentlicht haben. „Warum der Beitrag einer Photovoltaikversicherung nicht entscheidend ist“
Um nicht den gesamten Fernsehbeitrag von rbb vorweg zu nehmen, gibt es hier den Link dazu „was! Wirtschaft Arbeit Sparen – Policen für Solarmodule„.
Wer sich für einen Wechsel seiner Photovoltaikversicherung interessiert, findet weitere Informationen auf unserer Seite „Photovoltaikversicherung wechseln leicht gemacht!„.