Im Auftrag des GDV hat die Fachhochschule Aachen untersucht, bis zu welcher Entfernung ein Blitzeinschlag noch zu Schäden an elektrischen und elektronischen Geräten führt. Allein 2006 wurden mehr als 2,4 Millionen Blitze gezählt – soviel wie in den vergangenen zehn Jahren nicht.
Für die im vergangenen Jahr gemeldeten rund 450.000 Überspannungsschäden mussten die Versicherer rund 240 Millionen Euro zahlen. Tendenz steigend, wie Klaus Ross von der Westfälische Provinzial Versicherung AG und Sprecher der GDV-Arbeitsgruppe „Blitz und Überspannung”, bei der Vorstellung der Studie in Berlin erläuterte. Im ersten Halbjahr 2007 wurden bereits knapp 1,5 Millionen Blitze erfasst.
Versicherungsbetrug wird durch BLIDS erschwert
Wenn der Blitz nicht direkt einschlägt, ist es oftmals schwer, die Ursache für ein defektes Gerät an einem Gewitter festzumachen, insbesondere dann, wenn man zur fraglichen Zeit gar nicht zu Hause war.
Mit dem Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) können sich Versicherer bereits einen detaillierten Überblick über Unwetter machen. Mess-Stationen in ganz Mitteleuropa erfassen nach Siemens-Angaben Blitze bis auf 300 Meter genau. Per Satellit werden alle eingehenden Daten synchronisiert und von einer zentralen Meldezentrale registriert.
Nord-Süd-Gefälle bei Blitzeinschlägen
Die gut 2,4 Millionen Blitzeinschläge des vergangenen Jahres zeigen, dass Länder wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen oder Sachsen weit mehr betroffen sind als etwa die Küstenregion.
Dass die Hausratsversicherer daraufhin ihre Prämiengestaltung ändern, glaubt Ross eher nicht. Innerhalb der Prämie für eine Hausratversicherung spiele der Anteil für Überspannungsschäden nur eine untergeordnete Rolle.
Blitze auf 3.000 m wirksam
Zentrales Ergebnis der von Professor Alexander Kern vorgestellten Studie, bei der über 74.000 Schadensfälle aus den Jahren 2005 und 2006 ausgewertet wurden, ist, dass Blitze mit Einwirkungen auf Versorgungsleitungen bis zu 3000 Meter entfernt vom Schadensereignis niedergehen können.
Bei maximalen Entfernungen von 1500 bis 1700 Metern können Blitze über Induktionswirkungen noch Schäden anrichten. Dabei spielt nach den Untersuchungsergebnissen auch eine Rolle, ob der Blitz in einem dicht bebauten Siedlungsgebiet einschlägt oder in einer ländlichen Gegend.
Quelle: VersicherungsJournal